In Bakterienpopulationen auf der ganzen Welt werden erhöhte Raten antimikrobieller
Resistenz (engl. antimicrobial resistance, AMR) beobachtet. AMR können durch vielschichtige
Faktoren beeinflusst werden, darunter der übermäßige Einsatz und Missbrauch von Antibiotika
bei Menschen und Tieren, schlechte sanitäre und hygienische Verhältnisse sowie die
Umweltverschmutzung durch Antibiotikarückstände im Abwasser. Neuere Studien zeigen,
dass auch Mikroplastik (MP) eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von AMR spielen
könnte. Dies liegt vor allem an der Fähigkeit von Plastikpartikeln, durch Biofilmbildung
mikrobielle Gemeinschaften, chemische Verunreinigungen und genetisches Material mit
resistenten Genen (engl. antibiotic resistance genes, ARGs) aufzunehmen. In den Bakteriengemeinschaften,
die zusammenwachsen und MP-Oberflächen besiedeln, können ARGs durch horizontalen Gentransfer
zwischen Bakterienspezies übertragen werden. Es ist zwar erwiesen, dass Bakterien
auf der Oberfläche von MPs ARGs beherbergen, doch gibt es nur begrenzte Kenntnisse
über die Entwicklung von AMR in Abhängigkeit von den Eigenschaften der MPs (Zusammensetzung,
Größe, Konzentration usw.) sowie deren Wechselwirkungen mit verschiedenen Antibiotika.